Die Ackerwinde ist ein sehr weibliches Wesen. Ihre Blüten sind hauchzart gestaltet in der Form von fein geschwungenen Kelchen, welche in ihrer weissen Reinheit das Sonnenlicht empfangen. Im Innern des Kelches entsteht dabei nach meiner Wahrnehmung eine feine Lichtkugel aus zartgelbem Licht, entstanden aus Freude und Dankbarkeit über das von der Sonne empfangene göttliche Geschenk. In diesem Licht können sich wiederum die winzigen Insekten baden und nähren, welche zur Bestäubung der Blüte vorbeikommen. Es ist also ein Geben und Nehmen.
Die Blumenelfe ist ein zartes, schlankes, anmutiges Wesen von etwa vierzig Zentimeter Grösse mit goldblonden Haaren, gekleidet in ein dunkelgrünes Röckchen und eine reinweisse Bluse. Sie hat ein unschuldiges, offenes Lächeln, welches Freude, Fröhlichkeit und Zuneigung ausdrückt und welches verrät, dass sie alle Schmerzen, die ihr je zugefügt worden sein mögen, in reiner, bedingungsloser Liebe erlöst hat.
Sie erzählt mir mit ihrer lieblichen, weichen Stimme: „Öffne dein Herz in reiner Unschuld und empfange die bedingungslose Liebe Gottes, die wir selbst im strahlenden Licht der Sonne lediglich erahnen können. Dadurch erstrahlt in deinem Herzen ein Licht - das Christuslicht - welches alle Wunden heilt und dir immer wieder von neuem Kraft gibt, um weiter zu wachsen.
Sieh mich an! Die Pflanze, die ich beseele, gilt bei vielen von euch Menschen als Unkraut: Ihr reisst sie aus und vernichtet sie. Wenn aber nur ein kurzes Stückchen von unserem fruchtbaren Stängel auf die Erde fällt oder ein Stück Wurzel zurückbleibt, dann wachse ich aufs Neue.
Das ist meine Art, mit Verletzungen und Verletzlichkeit umzugehen. Ich wehre mich nicht gegen das, was geschieht, denn auch das gehört ja zum normalen Ablauf des göttlichen Planes dazu. Stattdessen sammle ich einfach wieder meine Kraft und wachse aufs Neue - ohne festzuhalten, ohne etwas nachzutrauern oder auf jemanden böse zu sein.
Trauer und Wut begrenzen nur deine Kraft. Lass sie fliessen.“
Als die Elfe eine kurze Pause einlegt, schweife ich mit meinen Gedanken ab, was mir auch sonst öfters geschieht und was ich an mir nicht so liebe. Die Elfe bemerkt das, schmunzelt liebevoll und sagt, ich solle meine Gedanken in solchen Situationen einfach immer wieder sanft zurückholen, ohne mich schlecht zu fühlen oder mich zu verurteilen.
„Gott verurteilt dich nicht, wenn du stolperst. Aber er freut sich, wenn du wieder aufstehst und weiter gehst.“
Empfangen von Patrik am 28. August 2003