Ich sitze auf einem Erdhügel hinter einer Baustelle und fühle mich von einem Hahnenfuss angesprochen. Mich faszinieren seine goldgelben Blüten, welche in hellem Glanz leuchten. Ich fühle schon bei dieser ersten Betrachtung die Botschaft, dass ich mein Innerstes durch eine goldene Lichtkugel schützen soll.
Nach einer Weile lege ich mich neben der Pflanze hin und danke Meister Kuthumi für seine Führung und Begleitung. Kurz darauf steht ein etwa fünfzehn Zentimeter grosser Butterblumenelf neben mir. Er ist grün gekleidet und hat eine blütenartige Mütze in leuchtendem Goldgelb auf. Sein Körper ist schlank und feingliedrig. Er hat einen unbeschreiblich herzlichen Humor, wie er so mit mir spricht:
„Sei nicht traurig, dass Rosemarie dich nicht auf diesen Spaziergang begleitet hat. Ein Grund für sie war nämlich, dass sie gespürt hat, dass du diese neuen Erfahrungen (nämlich die Gespräche mit uns Naturwesen) besser machen kannst, wenn du allein bist. Gleichzeitig möchte auch sie zuweilen allein sein, weil auch sie gewisse Dinge besser alleine tun kann.
Wenn etwas Neues in dir heranreift, dann solltest du es im goldenen Licht deines Herzens behüten und beschützen, so wie meine jungen, noch geschlossenen Blüten die Staubblättchen und Stempelchen beschützen. Du hast ja selber schon erlebt, dass wenn du etwas Neues lernst oder neue Erfahrungen machst, dass du dann am Anfang noch unsicher darin bist, weil die Erfahrung noch jung und zart ist und sich noch nicht hat festigen können. Wenn du dieses Neue dann zu schnell nach aussen an Leute herantragen willst, die noch nicht wirklich bereit sind, dieses Wissen anzunehmen, dann werden sie es bekämpfen, und du wirst nicht stark genug sein, deinen Standpunkt zu vertreten und wirst dich verunsichern lassen.
Einen jungen Setzling pflanzt man ja auch zuerst ins Gewächshaus, wo er vor den Witterungseinflüssen sicher ist. Würde er schon zu früh in der rauen Natur stehen, könnte es sein, dass er die Kälte und den Wind und die hungrigen Kleintiere nicht überlebt.
Genauso mache ich es mit meinen Fruchtständen: Ich schütze sie in einer Schale aus leuchtend gelben Blütenblättern, und erst, wenn sie reif sind, öffnet sich diese Blüte immer weiter, bis die Blätter letztlich abfallen. Dann kann den reifen Früchten nichts mehr geschehen.
Aber hast du auch beobachtet, dass diese Schutzhülle nur ganz zu Beginn - als Knospe - ganz geschlossen ist? Schon bald öffnet sich die Blüte und zieht mit ihrem Leuchten die nützlichen Insekten an, die zur Bestäubung - dass heisst zum Austausch mit anderen Blüten - notwendig sind.
Genauso verhält es sich auch mit deiner goldenen Schutzhülle: Es kommen genau diejenigen Menschen an dich heran, die dich beim Reifen deiner Früchte unterstützen, und bei den anderen schliesst du ganz einfach deine Blütenblätter.“
Empfangen von Patrik am 1. Mai 2003